Das Mädchen aus der Blätterhöhle - 5600 Jahre alte Hagenerin erhält ihr Gesicht zurück.

Organized By Hagen - Geschichte, Archäologie und Geologie

Location: Hagen - Geschichte, Archäologie und Geologie

Museumsplatz 3 (Navigation: Hochstraße 73),Hagen (51.355902, 7.473880)

Details

Am 17. Juli 2015 um 11 Uhr findet im Foyer des Kunstquartiers in Hagen eine Premiere statt. Direkt aus der Werkstatt von Dr. Constanze Niess in Frankfurt am Main kommend, wird die Gesichtsrekonstruktion der jungen Frau aus der Blätterhöhle erstmalig der Presse und Öffentlichkeit präsentiert. Dr. Niess steht für Fragen persönlich zur Verfügung und wird ihre Vorgehensweise erklären. Zwischen 12 und 14 Uhr haben dann interessierte Bürgerinnen und Bürger im Foyer des Kunstquartiers die Gelegenheit, einen ersten Blick auf die Frau aus der Jungsteinzeit zu werfen. Ab September 2015 wird die Gesichtsrekonstruktion zusammen mit dem Originalfund des Schädels bis April 2016 in der Archäologischen Landesausstellung "Revolution Jungsteinzeit" in Bonn zu sehen sein. Nach Ende dieser Großausstellung verbleibt die Gesichtsrekonstruktion im Museum Wasserschloss Werdringen in Hagen. Der Name und das genaue Alter der jungen Frau sind nicht bekannt. Nach ihrem frühen Tod zwischen dem 17. und 22. Lebensjahr wurde sie in einer Höhle an einem Kalkfelsen am Rande des Lennetals im heutigen Hagener Stadtteil Holthausen bestattet. 2004 entdeckten Höhlenforscher und Archäologen ihren Schädel sowie weitere Knochen des Skeletts. Naturwissenschaftliche Untersuchungen brachten einige Details zutage. Analysen in den C14-Laboren der Universitäten zu Kiel und Oxford lieferten eine ziemlich genaue Radiokarbon-Datierung auf rund 5.600 Jahre vor heute. Anatomische Untersuchungen der Skelettreste und des Schädels ergaben, dass sie zu einer 17-22-jährigen Frau gehörten. Im Paläogenetik-Labor der Universität Mainz gelang 2013 die Entschlüsselung der in den Knochen enthaltenen genetischen Informationen und DNA der jungen Frau. Die Biologen fanden heraus, dass sie sich vorwiegend von Wild und Fisch ernährt hatte. Dr. Constanze Niess ist Rechtsmedizinerin in Frankfurt am Main. Sie gibt Verstorbenen ihr Gesicht zurück. Auf dem Gebiet der Gesichtsrekonstruktionen zählt sie international zu den Experten. Ihre Auftraggeber sind nicht nur Staatsanwaltschaften bei ungeklärten Todesfällen und Mord, sondern immer öfters auch Archäologen und Museen. Constanze Niess fertigte 2014 für das Landesmuseum Bonn die Gesichtsrekonstruktion der beiden rund 14.000 Jahre alten Eiszeitjäger aus dem Doppelgrab von Oberkassel an. Auch dem vor 1.400 Jahren in Morken bei Bedburg bestatteten merowingischen Mann gab Dr. Niess sein Gesicht zurück.